angedacht

Eine Sommergeschichte – leicht und erlöst, das Herz weit und die Seele frei.

Das war nicht immer so: Die Familie verknotet in Schuld und Angst: Die Brüder hatten aus Neid versucht den Liebling des Vaters loszuwerden, mussten ihn dann aber später um Hilfe bitten als nichts mehr ging. Trotzdem war irgendwie alles gut, bis der Vater starb. Ob Josef, der ehemalige Liebling, jetzt die Gelegenheit nutzten würde, es ihnen heimzuzahlen?

Das Machtgefüge kommt ins Wanken – Angst breitet sich aus und Aggression, Misstrauen und Unsicherheit.

Und Josef, der aus der großen Josefsgeschichte im Alten Testeament, manchen auch bekannt aus Thomas Manns Werk „Josef und seine Brüder“, sagt zu seinen Brüder, die ihn verraten und verkauft hatten: „Fürchtet euch nicht! Stehe ich denn an Gottes statt?“        (1Mose 50,19)

Er macht Platz für Gott. Stellt sich selbst aus dem Zentrum. Dazu aber im Hintergrund das Vertrauen: „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen.“ (1Mose 50,20)

Nicht beleidigt zur Seite treten. Nicht kapitulieren vor dem Bösen, das mir widerfahren ist. Nicht mit der Rache der Ohnmächtigen und der Wut des Schwächeren zurückzahlen.

Sondern: Gott an die Stelle lassen und vertrauen: „Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.“              (D. Bonhoeffer)

Warum ist das eine Sommergeschichte?

Weil auch im Sommer die Schäden aus dem Winter und von den Frostein-brüchen im Frühjahr zu spüren sind. Weil Sommer bedeutet: die langen Tage geben dem Licht mehr Platz und die Perspektive verändert sich – ob man nun Urlaub hat oder nicht.

Josef sagt nicht: Alles egal! Schwamm drüber! Meine Güte diese ollen

Kamellen! – Wer weiß was geblieben ist an Verletzungen und Missgunst, an eingebrannten Momenten in Kopf und Seele?

Josef lässt seine Perspektive verändern:  Gott rückt ins Zentrum und Gottes Liebe zu ihm und seinen Geschwistern erhält Platz.

Das ist es worauf Josef sich verlässt: Gott ist mit mir in allem was geschieht und Gott meint es gut mit mir. „Fürchtet euch nicht! Stehe ich denn an Gottes statt?“ (1Mose 50,19)

Wie wäre das? Auch in diesem Sommer die Perspektive ändern – die Weite des Himmels, das Licht der langen Tage, leicht und erlöst, das Herz weit und die Seele frei: Gottes Güte in Betracht ziehen und nachspüren: „Gott gedachte es gut zu machen.“ (1Mose 50,20)

Einen gesegneten Sommer,

Ihre/Eure Friederike Jaeger

SEGEN                                                                     

Geht in die Welt, in Abend und Morgen. Gott, Schöpfer des Lichtes,
segne euch und alle Menschen und alles, was den Hauch des Lebens in sich trägt.
Gott segne euch im Lauf der aufgehenden Sonne rund um die Erde;
sei du der Morgenstern, der über Australien wacht;
die Morgensonne, die über Asien aufgeht;

die Sonne der Gerechtigkeit, die für Afrika neuen Segen bringt, die Morgenröte, die über Europa erstrahlt; das Sonnenlicht, das sich über die Weiten Süd- und Nordamerikas verschenkt. Gott segne euch und behüte euch. Gott sorge für euch. 

Gott bewahre euch und erfülle euer Leben mit Liebe. (EXPO 2000, Hannover)